Denkwürdige Jubiläen an der Triesting

Überflutete Hauptstraße in Altenmarkt 1991

©Topothek Altenmarkt

Seit Jahrhunderten schreibt die Triesting wesentlich an der Geschichte unserer ganzen Region. Der Fluss formt Landschaft und Menschen, spendet Energie und Leben – verursacht manchmal jedoch auch schwere Zerstörungen. Im Früh- und Hochsommer 2021 stehen in diesem Zusammenhang zwei denkwürdige Jahrestage im Tal an. 

Lange erwarteter Spatenstich vor einem Jahr

Am 22. Juni jährt sich erstmals der Spatenstich für das Jahrhundertprojekt „Hochwasserschutz-Rückhaltebecken in Fahrafeld“. Nach 15-jähriger Vorarbeit setzte der Triesting Wasserverband 2020 einen Meilenstein, um 30.000 Menschen vor  den Folgen von 100-jährlichen Hochwassern zu schützen. Das Rückhaltebecken Fahrafeld wird das Gesamtkonzept mit den bereits in Betrieb befindlichen Rückhaltebecken am Oberlauf der Triesting um einen großen Schritt in Richtung Komplettierung vorantreiben. So wird der Jahrestag des Spatenstichs zu einem Datum, das Sicherheit gibt und  – aus der Sicht der Triestingtal-Gemeinden –  in Zukunft noch viele Generationen ruhig schlafen lassen soll.

Die Erinnerung an jene Zeiten, in denen ein solcher Schutz noch nicht gewährleistet war, ist noch nicht verblasst. Die doppelte Hochwasser-Katastrophe von 1991 jährt sich heuer zum 30. Mal. Damals wurde offenbar, welche Schäden eine der ganz großen historischen Hochwasser-Flutwellen im Tal verursacht. Nur wenige Wochen nach dem Pfingsthochwasser 1991, bei dem es 60 Stunden lang durchgeregnet hatte, wuchs sich das August-Hochwasser 1991 zur wahren Katastrophe aus.

Als vor 30 Jahren die Flut durchs Tal ging

Nachdem sich der Triestingpegel in Fahrafeld am 3. August 1991 nur mehr knapp unter der 4-Meter-Marke bewegte, gingen tags darauf am Schöpfl erneut die Regenmengen des Pfingsthochwassers nieder. Die Folge war Sturzflut durch das Triestingtal, die bis zu einem Meter hoch die Bundesstraße unter Wasser setzte und in Altenmarkt sogar zwei Todesopfer forderte. Um die Folgen dieser Verwüstungen zu bekämpfen, folgte der größte Hochwassereinsatz der Freiwilligen Feuerwehren des Abschnitts Pottenstein seit dem 2. Weltkrieg Zeit. Rund 1.200 Mann standen insgesamt fast 10.000 Stunden im Einsatz. 

Leider sollte das schwere Hochwasser vor 30 Jahren nicht die letzte Katastrophe für die Region bleiben. Nach den Überflutungs-Katastrophen der Jahre 1997 und 2002 waren sich die Gemeinden einig, dass nur eine gemeinsame Kraftanstrengung das Triestingtal für künftige Generationen sicher machen kann. Damit war der Boden für die Errichtung verschiedener Rückhaltebauwerke für den Hochwasserschutz unter der Koordination des Triesting Wasserverbandes bereitet.

Ein Plan geht auf: Gemeinsam für mehr Schutz sorgen

Mit der 2020 flüssig gemachten Investition von 43 Millionen Euro in das Schlüsselprojekt am Triesting-Rückhaltebecken Fahrafeld schließt sich der Kreis. 90 Prozent der Finanzierung tragen Bund und Land Niederösterreich, die restlichen 10 Prozent steuert der Triesting Wasserverband selbst bei. Nach mittlerweile einem Jahr Bauarbeiten hält der Zeitplan exakt, sodass das Bauwerk 2022 abgeschlossen werden kann. Eine Hochwasser-Staufläche von 30 Hektar wird dann selbst so unvorstellbar großen Regenmengen, wie sie 1991 am Schöpfl gefallen waren, Einhalt bieten und Menschenleben und Gebäude im Triestingtal schützen.