Das Triestingtal staunt: "Funkelnder Bergsee" in Fahrafeld

Baufortschritt

Flüssiges smaragdgrünes Funkeln überraschte zufällige Besucher, aber auch Anrainer der Großbaustelle für das Hochwasserschutz-Rückhaltebecken in Fahrafeld in den letzten Wochen des Jahres 2020. Angrenzend an die Bundestraße – dort, wo die Triesting vorübergehend in ein neues Flussbett verlegt wurde, um das Auslaufbauwerk im Trockenen zu errichten – lässt uns heute anscheinend ein mit frischem Gletscherwasser gefüllter Alpensee staunen. Zu schön, um wahr zu sein?

Woher der Triestingtaler Bergsee wirklich kommt…

Der Triesting-Wasserverband als Auftraggeber und Bauherr dieses Jahrhundert-Schutzbauwerks im Triestingtal klärt auf. „Was wie Gletscherwasser aussieht, stammt nicht aus eisig erstarrten Wasservorräten in 3000 Meter Höhe, sondern ist oberflächennahes Grundwasser. Über die Weihnachtsfeiertage hat die Baufirma auf das Abpumpen verzichtet, deshalb konnte sich die Baugrube mit Wasser füllen. Ursache für den Farbton ist das klare Wasser welches sich in einem Becken aus hellem Gestein (Beton) befindet. Der helle Untergrund reflektiert das im Wasser blaue Licht türkis,“ berichtet Verbandsgeschäftsführer Stefan Fischer.

Neues Video zeigt künftiges Auslaufbauwerk von oben

Auf einer Fläche von ca. 70 mal 25 Meter – also etwa so groß wie eine Eishockeyfläche (ein wenig länger, aber nicht ganz so breit) – wurde vor Weihnachten die sogenannte Sauberkeitsschicht für das Auslaufbauwerk betoniert.

Baufortschritt Rückhaltebecken FahrafeldMitte Jänner, wenn das Grundwasser aus der Baugrube wieder abgepumpt wird, folgt dann die Errichtung des eigentlichen Fundaments für den Abschluss des Fahrafelder Rückhaltebeckens. Die Position der Baugrube ist auch im aktuellen Drohnen-Überflugsvideo gut zu erkennen.

Das Auslaufbauwerk (in der Fachsprache „Grundablass“ genannt) darf als Schlüsselstelle für den Hochwasserschutz bezeichnet werden. Sie bildet das sprichwörtliche Nadelöhr, durch das voraussichtlich ab Herbst 2021 wieder der natürliche Flusslauf der Triesting geführt wird. Die volle Funktionsfähigkeit wird das Auslaufbauwerk freilich erst nach dem Abschluss der seitlichen Schutzdämme und der Fertigstellung aller Bauarbeiten im Jahr 2022 entfalten.

Ausblick: Hochwasserschutz im Triestingtal ab 2022

Ab dann ist die Funktionsweise des Jahrhundertschutzbauwerks so geplant: Falls – bei Starkregenfällen und folgendem Hochwasser – der Fluss zu große Wassermengen transportiert, staut sich das überschüssige Wasser automatisch im Rückhaltebecken auf. So kann der Durchfluss gedrosselt werden und die Triestingtal-Gemeinden östlich von Fahrafeld sind vor Hochwasser geschützt.

Nach dem Abklingen der Regenfälle und nach Abschwellen der Wassermenge in der Hochwasser führenden Triesting, wird das in Fahrafeld aufgestaute Wasser wieder abgelassen. Dieser geregelte Abfluss in die Triesting wird je nach Wasserstand automatisch nach strengen Richtlinien gesteuert werden. Der Baufortschrittsplan, der bislang ohne Corona-Unterbrechungen eingehalten werden konnte, sieht vor, dass das Bauprojekt Ende 2022 abgeschlossen wird.